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Versöhnt mit der Welt – eine wichtige Unterscheidung

Ich bin in meiner Kirche mit der Lehre aufgewachsen, dass die Welt schlecht ist und uns verdirbt. Dass ich anders sein soll. Dass ich „nicht von dieser Welt“ bin. Die Welt soll sehen, dass ich «anders» bin.  Ich bin jetzt noch auf der Erde, um Gottes Willen zu erwirken und um zu dienen. Danach kommt das „richtige“ Leben.

Ich wurde also fast gelehrt die Welt zu hassen. Ich wurde davor gewarnt, die Welt zu sehr zu lieben. Das ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt. Aber so in etwa ist es jedenfalls bei mir angekommen.

 

Das ist nicht biblisch und nicht das Herz Gottes. ER ist ganz klar lebensbejahend und Er vermittelt übersprudelnde Lebensfreude!

 

Ich möchte etwas ausholen.

 

Am Anfang

Gehen wir ganz am Anfang von Gottes Wort, in den Schöpfungsbericht. Dort lesen wir in 1. Mose 1 dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat und bei allem, was er tat sah Er, dass es gut war. Sein Fazit zu unserer Erde, zu der Tierwelt, zum Licht, den Pflanzen und zu uns war «sehr gut» (1. Mose 1,31). Er selbst ist der Künstler. Sein «Ja» dazu hat sich heute noch nicht geändert.

Nochmals: Die Erde, unsere Fantasie, unser Körper, unsere Bedürfnisse, unser Genuss zu essen, unsere Gefühle – all das ist von Gott gemacht und als «sehr gut» befunden!

«Das Sichtbare» ist klarer Bestandteil unserer Erde und von uns Menschen. Schauen wir die Schöpfung an, dann ist es schon fast absurd mit welcher verschwenderischer Schönheit und Einzigartigkeit sie überschüttet wurde.

 

Nun wissen wir, dass die Sünde Raum erhielt. Diese hat nicht nur unser Herz verändert, sondern sie hat auch die Schöpfung verändert und zerstört. Die Tierwelt zum Beispiel ist überschattet vom Gesetz «Fressen und Gefressen werden» und der ständigen Suche nach Nahrung und Wasser. Die Bibel sagt, dass die Schöpfung «seufzt» und sich ebenfalls nach dem Tag der Befreiung sehnt (Römer 8, 19-22).

 

Nun: Was ist also der Feind? Unsere Materielle Beschaffenheit, unsere Bedürfnisse, unsere Gefühle oder unsere Wünsche? Oder ist es die Sünde?

Gottes «ja» zum Menschen hat sich nicht geändert. Aber Er hasst die Sünde und ihren Einfluss.

 

 

Szenenwechsel

 

Am Ende

Am Ende der Zeit werden wir kaum als körperlose Geister in einer völlig neuen Sphäre herumschweben.

Gott sagt in der Bibel, dass er einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen wird.  Siehe z.B. Jesaja 65, 17, Jesaja 66, 22; 2. Petrus 3, 13

Gott wird den Menschen vermutlich also nicht komplett neu erfinden. Gemäss Offenbarung 21,1 wird es «eine völlig neuartige Erde» sein. Aber die Existenz einer Erde und eines Himmels bleibt. 2. Korinther 5, 1 spricht auch davon, dass wir einen neuen Leib erhalten werden. Auch Jesus hat nach seiner Auferstehung wieder einen Leib und er konnte damit sogar essen! (Lukas 24, 36-42).
Ich bin keine Theologin und ich kann nicht sagen, was in der Zukunft sein wird. Darüber gibt es unzählige Diskussionen.

 

Die oben aufgeführten Stellen sind für mich aber Aussage genug, dass wir unseren Hass umlenken müssen. Nicht wir sind das Problem, sondern die Sünde. Die Erde, wir, unser Leib, unsere Art ist «sehr gut». Wir müssen endlich aufhören uns selbst zu bekämpfen.

Wenn wir das verstehen, können wir anfangen uns zu entspannen und zu geniessen. Wir können endlich mit unseren misslingenden Versuchen aufhören uns selbst «aus der Welt zu nehmen», sondern wir beginnen komplett in ihr zu sein. Nicht mehr aber als Sklaven der Sünde, sondern wiederhergestellt als Gottes Ebenbilder.

 

 

Nochmals zum Ausgangspunkt:

Jene Christen, welche «zu sehr in der Welt sind», haben nicht die Welt zu sehr geliebt, sondern Gott zuwenig.

 

 

Fazit:

Wir dürfen diese Welt lieben. Wir dürfen in ihr sein und das Leben geniessen!

Unseren Kampf sollten wir richtig umlenken: Wir kämpfen nicht gegen die Sünde (das hat Jesus schon getan), sondern wir lieben Gott von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allem Verstand. Wir investieren also in unsere Beziehung zu IHM.

 

Unsere Beziehung zu Gott ist der allesmachende Unterschied. Sie alleine macht uns zu neuen Menschen. Sie alleine ist die Kehrtwendung und Heilung des Sündenfalls.

1 Kommentar

  1. Reto

    Das kann ich gerne unterstreichen, Jeannine, wenn ich die spriessenden Frühlingsblumen sehe und rieche! Und bei mir im Zimmer ist wie aus dem Nichts aus einer verblühten Orchidee erneut so ein wunderbarer Zweig mit neuen Blüten entstanden – einfach grossartig!
    Die Sünde als Problem des Menschen haben wir erst richtig eingeordnet, wenn wir sie vom moralischen Ballast befreien. Die einzige Richtschnur unseres Lebens ist – wie du sagst – die Liebe zu Gott und den Menschen. Aus diesem Impuls heraus hat sogar Jesus manchmal amoralisch gehandelt (er liess sich von einer Prostituierten die Füsse salben und küssen….). Augustinus sagte: „Liebe! Und dann tue, was du willst.“ Aus der Liebe heraus nehmen wir Kurs aufs Ziel. Und das ist die richtige Bedeutung des Wortes Sünde (hamartia griechisch): Zielverfehlung. Niemand will absichtlich das Ziel verfehlen. Ich sehe es eher wie ein Virus, der durch Jesus geheilt wurde, damit wir das Ziel wieder klar vor Augen haben.

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