Nachdem ich im Teil 1-3 sehr viel Background geschrieben habe, komme ich nun endlich dazu das zu schreiben, was ich eigentlich sagen will! Bitte lies diesen Teil – er macht echt einen Unterschied!

Ich habe ja schon geschrieben, dass Gott selbst den Bau der Stiftshütte beauftragt hat und auch genaue Anordnungen gegeben hat, wie diese gebaut werden sollte. Warum wohl? Ich glaube, dass Er uns dadurch viele Hinweise gab, wie wir Ihm begegnen können. Früher und auch heute. Ganz praktisch.

 

Kurzübersicht:

Wir haben gesehen, dass die Stiftshütte aus drei Teilen bestand: Den Vorhof, das Heiligtum und das Allerheiligste.

Im Vorhof wurde geopfert. Wir haben gelernt, dass das Ziel des „Opferns“ das „sich annähern an Gott“ ist.

Ebenfalls im Vorhof war das kupferne Becken. Zum einen als Bild für die Reinigung, zum anderen als Symbol, dass der Priester  jeden eigenen menschlichen Halt verlässt und in ein Leben aus der Hand Gottes eintaucht.

 

Im Zelt der Zusammenkunft, im Heiligtum, stand der Schaubrottisch.
Hier erkennen und erleben wir, dass wir alle Sorgen loslassen dürfen und vertrauen dürfen, dass Gott für uns sorgt und unser Versorger ist. Jesus selbst ist das Brot des Lebens. Er ist das, was wir zum Leben brauche. Und wir dürfen und sollen von Ihm abhängig sein (siehe auch „die 2 Bäume im Paradies“).

Ebenfalls im Heiligtum steht die Manora. Sie ist aus einem Stück Gold gemacht. Sie ist ein Gleichnis dafür, dass wir Menschen von Gott ausgehen und an Ihm hangen. Dass Er unsere Mitte ist.
Jesus sagte auch, dass Er der Weinstock ist und wir sind die Reben. Ohne Ihn können wir nichts tun. Wir sollen nicht aus eigener Kraft, sondern aus der Kraft des Heiligen Geistes planen und handeln.

Und der Altar mit dem Räucheropfer steht für Anbetung. Der Rauch und der Wohlgeruch geht nach oben, zu Gott. Ein starkes, symbolisches Zeichen. Unsere Hingabe und Anbetung kommt bei Gott an.

 

Im Allerheiligsten steht die Bundeslade mit dem goldenen Deckel, „der Gnadenthron“. Der Ort der Begegnung und Versöhnung. Der Ort, wo Gott mit uns reden will und Weisung gibt (siehe 2. Mose 25,22).

Was bedeutet „der Ort der Versöhnung“? Wenn wir mit Gott versöhnt sind, steht nichts mehr zwischen uns. Denken wir zurück an die Geschichte unserer Schöpfung. Gott sagte zu uns: „Sehr gut“. Er schuf uns als Seine Ebenbilder.
Am Ort der Versöhnung sind wir wiederhergestellt. Gott befindet uns als „sehr gut“ und wir haben wieder ungetrübte Gemeinschaft!

In der Bundeslade sind die Bundestafeln, der Krug mit dem Manna und der blühende Aaronszweig.

Für mich stehen die 3 Dinge für folgende 3 Dinge:

  • Tafeln mit den 10 Gebote  = Gott ist unser Bundespartner. Er gibt und Weisung und Führung und spricht und handelt in unserem ganz alltäglichen Leben
  • Krug mit dem Manna = Gott versorgt uns mit allem was wir brauchen (auch übernatürlich!).
  • Blühender Aaronszweig = Gott selbst gibt Aufträge und steht hinter seine Berufenen.

 

 

Was verstehe ich daraus für meine Beziehung mit Gott?

Im Vorhof nähern wir uns Gott. Dort ist es tendenziell noch sehr lebhaft und laut. Womöglich sind viele andere Personen dabei und versuchen ebenfalls Gott zu begegnen. Das kann z.B. in einer Anbetungszeit im Gottesdienst sein, oder dein Versuch mit Gott zu reden, inmitten des Alltags und den noch ablenkenden und aufwühlenden Gedanken.

Das ist ein guter und wichtiger Ort. Es ist der Anfang unseres Weges zur Begegnung mit Gott. Doch wichtig ist, dass wir hier nicht bleiben, sondern weiter hineingehen in das Zelt der Zusammenkunft.

Im Heiligtum erkennen wir, dass Gott unser Versorger ist, dass wir ohne Ihn nichts tun können und auf die Kraft und Führung des Heiligen Geistes angewiesen sind. Da beginnt unser Herz nicht nur mit den Lippen, sondern aus sich heraus anzubeten. Es gelingt uns Sorgen abzugeben und unseren Fokus weg von uns auf Ihn zu lenken.

Das ist ein sehr bewegender Prozess und er ist gut. Wir haben Gottes Nähe“gespürt“. Doch wir sollten auch da nicht stehen bleiben, sondern noch weiter vordringen – ins Allerheiligste.  Denn erst hier, ist der Ort der wirklichen Begegnung. Der Ort, wo Gott ist und mit uns redet, uns Weisung gibt, uns übernatürlich versorgt, und Berufung ausspricht.

 

Wenn du Gott nicht nahe bist

Wenn du sagst, dass du Gott nicht oder nur wenig erlebst, dann überlege dir:  Könnte es sein, dass du noch nicht ins Allerheiligste vorgedrungen bist?
Bist du womöglich noch im Vorhof oder gar erst auf dem Weg dahin? Oder warst du im Heiligtum und hast du dich damit begnügt seine Gegenwart zu spüren, anstatt ihm wahrhaft gegenüber zu treten?

Der Vorhang zum Allerheiligsten ist zwar durch Jesus verrissen und wir können jederzeit und ohne Furcht vor Gott treten. Wir sind durch Jesus mit Ihm versöhnt! Den Weg vom Vorhof zum Allerheiligsten müssen und dürfen wir aber noch selbst tun. Das ist nicht schwierig. Das sind nur ein paar Schritte. Aber sie sind essentiell. (Achtung nicht für unsere Rettung. Dafür hat Jesus allumfassend gesorgt! Dazu später noch mehr.)

Im Vorhof waren noch einige Dinge aus Kupfer – das drittedelste Material in der Wohnung Gottes, zuinnerst ist nur noch das reine Gold. Kupfer – Silber – Gold. Ich meine dass wir dies als Bild heranziehen können für unseren Heiligungsprozess.

 

Vom Vorhof zum Allerheiligsten vorzudringen ist kein Zwang. Es ist – so glaube ich – auch nicht heilswirksam. Aber es macht einen riesigen Unterschied in unserem Alltag und in unserer Beziehung zu Gott. Ich kann jemandes Tochter sein, auch wenn ich weit weg in einem anderen Land lebe. Ich aber wünsche mir eine Beziehung mit Gott, die nahe ist. Eine Beziehung mit alltäglicher Nähe, nicht nur per Telefon.

Willst du das auch?

 

Doch wie geht das ganz praktisch?

Ich möchte das anhand unserer menschlichen Beziehung erklären. Wenn man mit jemandem ins Gespräch kommt, dann redet man ja oft erst mal oberflächlich. Wenn Vertrauen und Freundschaft vorhanden ist kann das Gespräch auch mal etwas tiefer gehen und in manchen Momenten bin ich auch bereit mein Innerstes zu zeigen. Ungeschützt. Weil ich meinem Gegenüber vertraue.

Der Moment dieses „Ungeschütztseins“ ist äusserst intim und wertvoll, aber auch verletzlich und ein stückweit unangenehm.
Wisst ihr, was ich damit meine?

 

Ich glaube, dass wir dieses Schutzbedürfnis oftmals auch vor Gott haben. Es braucht Vertrauen, Zeit und der Wille, die eigenen Schutzmauern abzubauen und sich Gott (und oftmals auch uns selbst) so zu zeigen, wie wir wirklich sind.
Gewisse Dinge zu betrachten und ernst zu nehmen sind auch unangenehm. Man könnte dies ebenfalls als den Gang vom Vorhof zum Allerheiligsten bezeichnen, den Gang zum innersten unseres Herzens.
Oftmals beginne ich „im Vorhof“. Ich entscheide mich, mich mit einem Gefühl Gott anzunähern und mich Ihm anzuvertrauen.
Dann komme ich in „Heiligtum“. Ich erkenne, dass Gott mich schon immer versorgt hat und werde bereit meine Sorgen loszulassen. Ich sehe, dass ich meine eigene Bemühungen nicht mehr länger aufrecht erhalten muss, da ich es ohnehin nur aus Ihm heraus machen kann. Ich vertraue Ihm und mein Herz betet Ihn an, unabhängig der Umstände.
Und dann komme ich „ins Allerheiligste“. Ich begegne Ihm selbst. Nichts mehr steht zwischen uns. Ich stehe „nackt“ vor Ihm. Ungeschützt, weil ich Ihm vertraue. Und Er nimmt mich an, wie ich bin. Ich gefalle ihm. Und da nehme ich Ihn und Seine Stimme wahr. Er gibt mir Trost, Korrektur, Weisung und Erkenntnis. Ich berühren Ihn und Er mich.

Wenn sich zwei Herzen berühren – ohne Mauern dazwischen – dann ist die Berührung echt und äusserst intensiv. Es verbindet, es ist ein „sich erkennen“, es ist ein Zeichen von pures Vertrauen.

 

 

So soll meine Beziehung mit Gott aussehen

Ich von meiner Seite wünsche mir, dass Gott mein engster Vertrauter ist. Ich wünsche mir, dass Er alles von mir weiss. Alle meine Sehnsüchte und Wünsche, alle meine Ängste und Sorgen, alle meine unschönen und beschämenden Seiten. Ich vertraue Ihm, dass Er mich so annimmt, wie ich bin und mich darin umarmt. Ich will diese Nähe. Dieses Vertrautsein. Und darum ist es mir wert, dieses unangenehme Abbauen von Mauern durchzumachen.

 

Wie erreiche ich das?

Sich ungeschützt und ungeschminkt vor Gott zu zeigen ist in erster Linie einen Willensentscheid. Ich muss es wollen und mir auch Zeit dazu nehmen. Ich investiere in meine Beziehung zu ihm.

Am Anfang dieses Prozesses hilft es mir, wenn ich ganz bewusst an einem ruhigen Moment beginne Gott meine Gefühle zu erzählen – Schöne und Schwierige. Ich beginne einfach zu erzählen und zähle auf. Häufig brauche ich das, um nur schon selbst zu erkennen, was ich überhaupt fühle. Im Alltag weiss ich manchmal gar nicht so genau, warum ich jetzt gereizt bin oder traurig. Wenn ich mir die Zeit nehme es zu formulieren, komme ich mir selbst näher  und ich lade dadurch Gott ein, mir darin zu begegnen.

Auch die schriftliche Form hilft mir es zu formulieren. Manchmal schreibe ich Gott einen Brief. Mal in Schönschrift, mal ganz wild.

Oder ich habe Gott schon meine Gefühle mit Farben gemalt oder getanzt. Mal einfach so, mal mit Tücher, die mit ihrer Farbe symbolisch meinen Gefühlen zusätzlich Ausdruck verleihen.

 

Und sehr oft, erlebe ich in diesen Momenten der Echtheit, wie Gott sich mir dazugesellt und mir begegnet. Echt. Und diese Momente machen DEN Unterschied. Es sind vielleicht keine Wunder, die man erzählen kann. Denn sie sind nicht beweisbar und viel zu persönlich. Aber sie machen in meiner Persönlichkeit und in meinem Alltag einen enormen Unterschied und sie lösen auch eine tiefe Anbetung und liebe zu meinem Schöpfer, Vater und Freund aus.

Ich bin dann meinem Gott begegnet. Es war eine Begegnung von Herz zu Herz. Und mein Herz, weiss es.

 

Zur Ermutigung: Je regelmässiger du das machst, desto einfacher wird es und desto schneller gelangst du auch „vom Vorhof zum Allerheiligsten“. Denn wenn keine Zeit mehr ist dazwischen Mauern aufzubauen, dann musst du sie auch nicht wieder abbauen  😉

Hinweis:  Wir sind Priester. Wir sind ein erwähltes und für Gott „abgesondertes“ Volk. Wir tragen Verantwortung, z.B. „dass das Feuer brennt“. Das ist unsere Aufgabe!

Zur Entlastung: Keine Beziehung muss immer auf der tiefsten Ebene kommunizieren. Es tut auch gut mal nur herumzualbern.
Es spricht nichts dagegen mal nur im Vorhof oder im Heiligtum zu bleiben. Auch diese Orte sind von Gott gegeben. Überfordere dich nicht mit zu grossen Vorsätzen. Beginne klein. Je mehr du Gott erlebst, desto mehr willst du ganz natürlich aus dir heraus. Das ist nicht anstrengend, aber eine Entscheidung.

 

Ich freue mich über Kommentare und Erlebnisberichte!
Janine

 

Anmerkung: Diese Gedanken sind von mir frei ausgelegt. Bitte prüfe, probiere aus und das Gute behalte.