Beim heutigen Bibellesen bin ich auf etwas Interessantes gestossen. Die Kernaussage von Johannes der Täufer,  Jesus  und von Paulus ist ein und dieselbe:

Kehrt um und wendet euch Gott zu, denn das Reich Gottes ist nahe

 

Johannes der Täufer, Matthäus 3, 1-2:
„Um diese Zeit fing Johannes der Täufer an, in der Wüste von Judäa zu predigen. „Kehrt um und wendet euch Gott zu, denn das Himmelreich ist nahe.“ „

 

Jesus, Matthäus 4,17:
„Hört auf zu sündigen und kehrt um zu Gott, denn das Himmelreich ist nahe“.

 

Paulus, Apostelgeschichte 20,21:
„Ich habe immer nur eine einzige Botschaft für Juden wie für Griechen gehabt: dass die Menschen sich unbedingt von der Sünde abwenden und zu Gott umkehren müssen und dass sie glauben an Jesus Christus, unseren Herrn.“

 

 

Gerne möchte ich kurz auf die zwei frommen Schlagworte „Busse“ und „Reich Gottes“ eingehen, zumal ich befürchte, dass wir diese womöglich gar nicht mehr richtig verstehen.

 

Busse

Wenn Menschen heute hören, dass sie „Buße tun sollen“, dann verbinden sie mit dieser Aufforderung oft genau das Gegenteil von dem, was in der Bibel gemeint ist. „Tut Busse“ wird oftmals missverstanden im Sinne von sich selber zu bestrafen oder eine Beichte zu machen. Da sich viele ihrer Sünden gar nicht so bewusst sind, beginnen sie also sich klein zu reden.
Das ist aber nicht die Bedeutung von Busse. Um dieses Missverständnis zu umgehen nutzen moderne Bibelübersetzungen heute neue Wörter wie z.B. „Umkehr“.  Was ist also mit Busse gemeint?

Busse tun bedeutet sich von der Sünde und seinem Meister dem Teufel abzukehren und sich stattdessen Gott  zuzuwenden und sich Gottes Weisungen unterzuordnen. 


Reich Gottes

Im jüdischen Verständnis ist gemäss Guido Baltes  unter Reich Gottes folgendes gemeint:

„Der „Himmel“ ist keine Ortsangabe, sondern eine Personenbezeichnung: gemeint ist Gott selbst. Und das „Reich“ ist ebenfalls keine Ortsangabe, sondern eine Tätigkeit: Die Ausübung und Anerkennung der Regierung.
–> das Himmelreich ist also die Herrschaft Gottes.  

 

Baltes: Gottes Regierung ist im Himmel schon immer eine Realität. Aber auf der Erde wird sie (noch) nicht überall und von allen anerkannt. Nur wer die Herrschaft Gottes anerkennt und ihr Joch „auf sich nimmt“, der akzeptiert die Herrschaft des Himmels auch auf der Erde. Auf diese Weise kommt zwar nicht der Himmel auf die Erde (das wäre ein Bild, das der Bibel fremd ist), aber die Herrschaft des Himmels erstreckt sich dann auch auf die Erde. Jesus hat dies ausgedrückt in der bekannten Bitte des Vaterunsers: „Deine Herrschaft komme, und dein Wille geschehe, wie (schon jetzt) im Himmel, so (ab jetzt) auch auf der Erde.“ (Mt 6,10) (aus Guido Baltes, „Jesus der Jude und die Missverständnisse der Christen“, Kapitel 3)

 

–> Die  Herrschaft Gottes können wir nur annehmen, wenn wir kompromisslos auch nach Seinen Weisungen leben. Niemand kann einem König dienen, aber den Gesetzen eines Anderen folgen. Es gilt sich dem König unterzuordnen und Ihm zu gehorchen!
Darum müssen wir Busse tun und von unseren vorherigen Wegen und Prinzipien abkehren und uns der Neuen Herrschaft unterordnen.  So kommen wir unter Seinen Herrschaftsbereich und unter Seinen Segen.

Jesus, Matthäus 4,17:
„Hört auf zu sündigen und kehrt um zu Gott, denn das Himmelreich ist nahe“.

 

Ruedi Röthenmund hat eine lehrreiche Predigt gehalten, in der er das Reich Gottes und weitere wichtige Begriffe erklärt.
Besonders beeindruckt hat mich seine Auslegung der Frage wie Gott einerseits schon gesiegt hat („das Reich Gottes ist gekommen“), aber andererseits der Feind auf der Erde immer noch sein Unwesen treibt. Hier der Link zu seiner Predigt und folgend der Predigttext: roethenmund_reich-gottes.